Neurophysiologisches Labor
Was ist die Elektroenzephalographie (EEG) und wozu dient sie?
Die Elektroenzephalographie (EEG) ist eine Untersuchung, bei der die elektrische Aktivität des Gehirns aufgezeichnet wird. Sie wird zur Diagnostik verschiedener neurologischer Erkrankungen eingesetzt, insbesondere bei Epilepsien oder Bewusstseinsstörungen.
Wie wird die EEG-Untersuchung durchgeführt?
Für die Untersuchung wird Ihnen eine Gummihaube auf den Kopf gesetzt, unter der mehrere Elektroden befestigt sind. Diese Elektroden sind in eine spezielle Kontaktlösung eingelegt, um eine optimale Leitfähigkeit zu gewährleisten. Sie erfassen die bioelektrischen Ströme der Hirnaktivität und leiten sie an einen empfindlichen Verstärker weiter.
Was müssen Sie während der EEG-Untersuchung tun?
Während der Untersuchung wird die medizinische Assistentin Sie bitten, möglichst entspannt zu bleiben und gelegentlich die Augen zu öffnen oder zu schließen. Außerdem werden Sie aufgefordert, für einige Minuten tief und schnell zu atmen (Hyperventilation), da dies bestimmte Gehirnaktivitäten verstärken kann.
Ist die EEG-Untersuchung schmerzhaft oder gefährlich?
Das EEG ist eine vollkommen schmerzfreie und ungefährliche Untersuchung.
Wie lange dauert eine EEG-Untersuchung und was kann der Neurologe daraus ablesen?
Die EEG-Untersuchung dauert etwa 40 Minuten. Der Neurologe kann anhand der aufgezeichneten Hirnstromkurven Rückschlüsse auf mögliche Funktionsstörungen des Gehirns ziehen und so gezielt neurologische Erkrankungen diagnostizieren.
2. Visuell evozierte Potentiale (VEP)
Was sind visuell evozierte Potenziale (VEP) und wozu werden sie eingesetzt?
Die visuell evozierten Potenziale (VEP) sind eine Untersuchungsmethode zur Überprüfung der Sehbahn, also des Nervensignals, das von der Netzhaut des Auges bis zu den für das Sehen zuständigen Gehirnbereichen im Hinterkopf reicht. Diese Methode wird eingesetzt, um Funktionsstörungen des Sehnervs zu erkennen, beispielsweise bei Verdacht auf Multiple Sklerose oder Sehnerventzündungen.
Wie wird die VEP-Untersuchung durchgeführt?
Während der Untersuchung müssen Sie für einige Minuten konzentriert auf einen Bildschirm schauen, auf dem sich regelmäßig ein Schachbrettmuster verändert. Die Lichtreize, die durch das Schachbrettmuster erzeugt werden, lösen in der Netzhaut bioelektrische Signale aus, die über den Sehnerv an das Gehirn weitergeleitet werden.
Wie werden die Messungen bei der VEP-Untersuchung erfasst?
Auf dem Kopf werden kleine Hautelektroden schmerzfrei angebracht. Diese Elektroden erfassen die elektrische Aktivität der Hirnrinde und leiten die Signale an einen Verstärker weiter. Anhand der Signalstärke und der Zeit, die das Signal für die Weiterleitung benötigt, kann der Arzt mögliche Störungen der Sehnervenfunktion feststellen.
Ist die VEP-Untersuchung schmerzhaft oder gefährlich?
Die VEP-Untersuchung ist schmerzfrei und ungefährlich.
Wie lange dauert die VEP-Untersuchung?
Die VEP-Untersuchung dauert etwa 30 Minuten.
Was sind akustisch evozierte Potentiale (AEP) und wozu werden sie eingesetzt?
Die akustisch evozierten Potentiale (AEP) überprüfen die Nervenfasern der Hörbahn, die durch den Hirnstamm verlaufen. Diese Untersuchung ist insbesondere bei der Diagnostik von Schwindel und Tinnitus von Bedeutung.
Wie wird die AEP-Untersuchung durchgeführt?
Bei der AEP-Untersuchung erhalten Sie einen Kopfhörer, in dem Sie kurze Geräusche im einen oder anderen Ohr hören werden. Auf dem Kopf werden kleine Plättchen angebracht, die als Elektroden dienen. Diese Hautelektroden nehmen den bioelektrischen Strom auf und leiten ihn an einen empfindlichen Verstärker weiter.
Ist die AEP-Untersuchung schmerzhaft oder gefährlich?
Die AEP-Untersuchung ist weder schmerzhaft noch gefährlich.
Wie lange dauert die AEP-Untersuchung?
Die AEP-Untersuchung dauert etwa 30 Minuten.
Was sind somatosensibel evozierte Potenziale (SEP) und wozu dienen sie?
Die somatosensibel evozierten Potenziale (SEP) dienen der Überprüfung der Weiterleitung von Berührungs- und Gefühlsreizen an das Gehirn. Dabei werden die Nervenbahnen der Arme, Beine und des Rückenmarks untersucht.
Wie wird die SEP-Untersuchung durchgeführt?
Für die Messung werden kleine Metallplättchen oder Filzelektroden an bestimmten Körperstellen angebracht – oberhalb des Knöchels und Handgelenks sowie auf der Kopfhaut. Anschließend werden am Fuß und Handgelenk in kurzen Abständen (drei- bis fünfmal pro Sekunde) schwache elektrische Impulse verabreicht. Diese Impulse sind nicht schmerzhaft, lösen jedoch eine elektrische Erregung der Nervenbahnen aus.
Wie breiten sich die Signale aus und wie werden sie erfasst?
Die erzeugten Signale breiten sich entlang der Nervenfasern über das Rückenmark bis zum Gehirn aus. Diese bioelektrischen Erregungen werden mithilfe der auf der Kopfhaut angebrachten Elektroden erfasst, verstärkt und anschließend aufgezeichnet.
Was kann der Arzt anhand der Messergebnisse feststellen?
Durch die Leitungsgeschwindigkeit und Form der evozierten Potenziale kann der Arzt mögliche Funktionsstörungen der Nervenbahnen und des Rückenmarks erkennen.
Ist die SEP-Untersuchung schmerzhaft oder gefährlich?
Die SEP-Untersuchung ist ungefährlich und nicht schmerzhaft.
Wie lange dauert die SEP-Untersuchung?
Die SEP-Untersuchung dauert etwa 30 Minuten.
Was sind Nerven und warum sind sie wichtig für unseren Körper?
Nerven funktionieren wie bioelektrische Kabel und sind essenziell für Bewegung und Empfindung. Ohne sie könnten wir weder unsere Muskeln steuern noch Berührungen, Schmerz oder Temperatur wahrnehmen.
Was passiert, wenn die elektrische Leitfähigkeit der Nerven verändert ist?
Bei bestimmten Erkrankungen kann die elektrische Leitfähigkeit der Nerven verändert sein, was zu Funktionsstörungen führt.
Wie lässt sich die Art der Nervenstörung bestimmen?
Durch eine Messung der Nervenleitgeschwindigkeit lässt sich die Art der Störung bestimmen.
Was misst die motorische Nervenleitgeschwindigkeit?
Die motorische Nervenleitgeschwindigkeit beschreibt, wie schnell ein peripherer Nerv elektrische Signale zum Muskel überträgt.
Was misst die sensible Nervenleitgeschwindigkeit?
Die sensible Nervenleitgeschwindigkeit gibt an, wie schnell Gefühlsnerven Reize von der Haut zum Gehirn weiterleiten.
Wie wird die Untersuchung durchgeführt?
Die medizinische Fachkraft befestigt kleine Metallplättchen (Hautelektroden) auf der Haut, um die elektrische Aktivität der Nerven aufzuzeichnen. Zusätzlich wird für jeden Nerv an zwei bis drei Stellen eine stabförmige Filzelektrode auf die Haut gesetzt. Anschließend werden ultrakurze elektrische Impulse über diese Elektrode verabreicht, um die Nervenreaktion zu messen.
Was passiert mit den Signalen, die während der Untersuchung erfasst werden?
Die erfassten Signale werden verstärkt und auf einem Bildschirm dargestellt, sodass der Arzt die Geschwindigkeit der bioelektrischen Leitung analysieren kann.
Wie lange dauert die Elektroneurographie (ENG) und ist sie gefährlich?
Die Elektroneurographie (ENG) ist ungefährlich und dauert etwa 10 bis 20 Minuten.
Was passiert, wenn es zu Nerven- oder Muskelschäden kommt?
Bei Nerven- oder Muskelschäden, zum Beispiel durch einen Bandscheibenvorfall, verändert sich die bioelektrische Aktivität, und diese Veränderungen können im Elektromyogramm (EMG) sichtbar gemacht werden. Dadurch lassen sich die Ursache und Verteilung von Schädigungen genauer bestimmen, was eine gezielte Behandlung ermöglicht.
Wie wird die bioelektrische Aktivität der Muskeln gemessen?
Wenn Muskeln sich zusammenziehen, entsteht bioelektrische Aktivität, die mit dünnen Nadelelektroden im Muskel gemessen werden kann. Der Arzt führt die dünne Nadel vorsichtig durch die Haut in den Muskel ein.
Tut das Einführen der Nadel weh?
Der kurzzeitige Schmerz beim Einführen der Nadel entspricht in etwa dem Schmerz einer Injektion.
Was passiert mit der bioelektrischen Aktivität des Muskels während der Untersuchung?
Mit der Nadelelektrode wird die bioelektrische Aktivität des Muskels abgeleitet, verstärkt und auf einem Bildschirm sichtbar gemacht. Sie können dabei sowohl Ihre eigene Muskelaktivität sehen als auch hören. Es wird während der gesamten Untersuchung kein Strom durch die Nadel geschickt und auch kein Medikament injiziert.
Ist die Untersuchung gefährlich?
Nein, die Untersuchung ist sicher und ungefährlich. Wenn mehrere Stellen eines Muskels oder verschiedene Muskeln überprüft werden müssen, wird die Nadelelektrode auch an weiteren Stellen eingeführt, jedoch immer nur das notwendigste Maß an Untersuchung durchgeführt.
Gibt es nach der Untersuchung Beschwerden?
Nach der Elektromyographie kann es gelegentlich zu einem leichten Schmerz an den Einstichstellen kommen, der jedoch schnell wieder abklingt. Es kann auch zu kleinen Blutstropfen an der Einstichstelle kommen, weshalb ein Heftpflaster zur Abdeckung aufgebracht wird.